Worauf sollte man bei Kauf von alten Ansichtskarten achten?

Beim Kauf von alten Ansichtskarten sollte als allererstes der Zustand bewertet werden. Fleckige oder geknickte Ansichtskarten werden im Gegensatz zu Postkarten im einwandfreien Zustand den Kaufpreis drücken. Generell unterscheidet man dabei von den folgenden Zustands-Kategorien einer alten Ansichtskarte: 

  • neuwertig: Eine Ansichtskarte ist dann neuwertig, wenn sie frisch aus der Druckpresse stammt, d.h. weder verschickt wurde noch beschrieben ist und keine unschönen Knicke aufweist oder eine Briefmarke hat. 
  • nahezu neuwertig: Eine nahezu neuwertige Ansichtskarte hat im Gegensatz zu einem neuwertigen Exemplar kleinere Mängel wie leicht vergilbte Ecken.
  • hervorragend: Eine Ansichtskarte im hervorragenden Zustand verfügt über kleine Risse oder Knicke. Des Weiteren ist es möglich, dass sie weitere Verschleißspuren aufweist und bereits versendet wurde, d.h. demnach einen Poststempel besitzt.
  • sehr gut: Sehr gut erhaltene Ansichtskarten besitzen einen Poststempel und sind beschrieben, weisen darüber hinaus aber nur wenig Gebrauchsspuren auf. Insbesondere historische Postkarten im sehr guten Zustand sind das Highlight in jeder Sammlung.
  • gut: Ansichtskarten im guten Zustand weisen deutliche Gebrauchsspuren auf. Neben einer verblassten Farbe verfügen sie auch über Ecken und/oder Falten. In den meisten Fällen sind alte Ansichtskarten in diesem Zustand nur dann wertvoll, wenn es sich um besonders seltene Exemplare handelt oder sie die Handschrift einer berühmten Persönlichkeit tragen.
  • ausreichend bis mangelhaft: Ansichtskarten, die den Zustand ausreichend bis mangelhaft verdienen, sind entweder besonders schmutzig, verknickt oder verbogen. Sammler, die solche Postkarten erstehen, sollten eine besonders sentimentale Verbindung zum Motiv pflegen, da sie ansonsten nahezu wertlos sind. Ausnahmen bilden auch hier besonders seltene Ansichtskarten, die selbst in jenem miserablen Zustand wertvoll sein könnten.

Die Überprüfung des Zustands einer Ansichtskarte gestaltet sich gerade dann nicht als einfach, wenn eine Postkarte online erworben wird. Es empfiehlt sich daher die Abbildung der Ansichtskarte stark zu vergrößern, um die Qualität zu prüfen. Auch die Zustandsbeschreibung des Verkäufers sollte hierbei hinzugezogen werden. Seriöse Anbieter werden zudem immer ein Rückgaberecht einräumen, sofern die Ansichtskarte trotz genauster Überprüfung im Original nicht den Ansprüchen genügt. Achten Sie bei Ihrer Recherche vor allem auf folgende Aspekte: 

  • Sauberkeit: Die Ansichtskarte sollte weder schmutzige noch fettige Stellen aufweisen. Achten Sie genaustens darauf, dass die Karte frei von Schmutzstellen ist. Verschimmelte Postkarten sollten daher nur dann erworben werden, wenn es sich um besonders seltene Ansichtskarten handelt. Denn selbst bei der gründlichsten Reinigung werden Sie den Schimmel niemals vollständig entfernen können 
  • Knickfrei: Der Wert einer Ansichtskarte bemisst sich auch immer darin, dass sie frei von geknickten oder eingerissenen Ecken ist. Suchen Sie daher nach Postkarten, die weder gebogen noch irgendwelche Kanten aufweisen.
  • Lesbarkeit: Der historische Wert einer Karte wird dadurch beziffert, dass sie tatsächlich einen geschichtlichen Eindruck der damaligen Zeit vermittelt. Wenn man also entziffern kann, was auf der Postkarte geschrieben steht, wird sich das wertsteigernd auswirken. Bitte beachten Sie, dass es hier nicht um die Schönheit der Kalligraphie geht, sondern nur darum, dass der Inhalt der Karte lesbar ist.
  • Poststempel: Das Alter einer Postkarte kann auch anhand des Poststempels nachgewiesen werden. Sofern das Datum, aber auch der Ort gut lesbar ist, sagt dies eine Menge über die Postkarte aus und steigert den Wert immens.

Neben dem Zustand der Ansichtskarte sollten Sie sich beim Erwerb der Karte auch die Herstellungsweise vergegenwärtigen. Eine hochwertige Lithografie oder handgemachte und künstlerische Ansichtskarten sind sicherlich wertvoller als Postkarten, die im Massenverfahren produziert wurden. Reproduktionen, aber auch schlecht gedruckte Zeichnungen sind nämlich oftmals komplett wertlos und sollten daher aus Sammlerzwecken nicht erworben werden. Um den Unterschied zwischen Lithografien und Echtfotos auszumachen gilt es Folgendes zu beachten: 

  • Ansichtskarten mit Echtfotos: hierbei handelt es sich meistens um schwarz-weiß Fotografien, die insbesondere im Goldenen Zeitalter besonders beliebt waren und auf spezielles Fotopapier gedruckt wurden. Sie zeichnen sich im Gegensatz zu den Lithografien durch ihr flächiges Format aus und sind oftmals in niedrigerer Auflage als Lithografien erhältlich. Viele alte Ansichtskarten mit Echtfotos nehmen sich Familienporträts oder lokale Ereignisse zum Motiv. Ihr durchschnittlicher Verkaufspreis liegt etwa 5- bis 10-mal höher als der von Ansichtskarten mit Lithografien. 
  • Ansichtskarten mit Lithografien: Im Gegensatz zu den Ansichtskarten mit Echtfotos wurden die Lithografien mechanisch bedruckt. Es handelt sich hierbei um ein Flachdruckverfahren, das im 19. Jahrhundert zu den häufigsten angewandten Druckverfahren zählte. Ansichtskarten mit Lithografien zeichnen sich vor allem durch ihr feines Punktraster aus.