Iwan Mosjukin (1889-1939) | Casanova (F 1927)
Der Schauspieler Iwan Mosjukin wurde am 26. September 1889 in Pensa/Russland geboren. Um 1910 begann Iwan Mosjukin an kleinen Bühnen zu spielen und hatte bereits 1911 seine ersten Auftritte im Film, darunter als Napoléon III. in Die Verteidigung von Sewastopol - Oborona Sewastopolja (1911), einer Hommage an den Krimkrieg der 1850er-Jahre aus der Produktion von Alexander Chanschonkow (1877-1945). Er wurde im zaristischen Russland zum ersten Filmstar, begünstigt durch sein Talent für distanziert elitäres Spiel. Er arbeitete in den 1910er-Jahren mit allen wichtigen russischen Regisseuren wie zum Beispiel mit Pjotr Tschardynin (1872-1934), Jakow Protasanow (1881-1945), Alexander Wolkow (1885-1942) und Jewgeni Bauer (1865-1917). Unter Protasanow spielte er seine erfolgreichsten Rollen in Pique Dame - Pikowaja dama (1916) und Vater Sergei (1918). Iwan Mosjukin emigrierte 1919 aus Sowjetrussland über die Türkei nach Frankreich. Er war in den 1920er-Jahren in Deutschland und in Frankreich in Filmen zu sehen. Er war auch Drehbuchautor mehrerer seiner Filme und lieferte 1923 mit Le brasier ardent (1923) seine einzige Regiearbeit ab. Durch eine Gruppe russischer Exilanten lernte er Jean Epstein (1897-1953) kennen, sie drehten 1924 gemeinsam den Abenteuerfilm Le lion des Mogols (1924). Der ebenfalls nach Westeuropa ausgewanderte Regisseur Alexander Wolkow (1885-1942) besetzte ihn 1924 in Kean (1924), eine Rolle, die er bereits 1911 am Theater spielte, und 1926 in der Titelrolle der deutsch-französischen Co-Produktion Casanova (1926). Casanova ist eines der frühen Dokumente des Farbfilms. | Ross Verlag 3179/4 | 15.12.1928 |
Der französische Regisseur, Autor, Drehbuchautor und Filmproduzent Marcel L’Herbier (1888-1979), bekannt für seine avantgardistischen Filme, verfilmte 1925 Mattia Pascal (1925) nach einem Roman von Luigi Pirandello (1867-1936), bedeutend vor allem durch die Darstellung Iwan Mosjukins. Mit dem Aufkommen des Tonfilms endete seine Karriere, da sein starker Akzent keine Akzeptanz beim Publikum fand. Seinen letzten Film drehte er 1936. Als Iwan Mosjukin am 18. Januar 1939 in Neuily-sur-Seine/Frankreich starb, war er 49 Jahre alt und verarmt. Er war einer der ersten männlichen Filmstars Europas
Er bezeichnete sich gerne als von Tscherkessen abstammend, was sich nicht erhärten lässt. Der litauisch-französische Erfolgsschriftsteller der 1960/70er-Jahre Romain Gary (1914-1980) nannte Iwan Mosjukin zeitlebens als seinen Vater, was auf jeden Fall fabuliert ist, wie das meiste, was Gary zu seiner Biografie zum besten gab.
Filmografie (Auswahl | Fettdruck = im Archiv)
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Casanova (F 1927)
In einem episch angelegten Bilderbogen wird das Leben des Abenteurers und Frauenhelden Giacomo Casanova ( 1725-1798) geschildert. Regie führte Alexander Wolkow (1891-1977). Die Titelrolle wird durch den russischen Schauspieler Iwan Mosjukin (1889-1939) verkörpert. In weiteren Rollen sind Rudolf Klein-Rogge (1885-1955), Diana Karenne (1888-1940), Suzanne Bianchetti (1889-1936) und Jenny Jugo (1904-2001) zu sehen. Der Film überzeugt auch wegen seiner überwältigenden Massenszenen, inszeniert in detailfreudigen Kulissen. Ein Kolossalwerk, das den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts auferstehen lassen will. Der zum Teil kolorierte Film wurde 1989 auf Betreiben der Cinémathèque Française restauriert.
Casanova | Iwan Mosjukin Casanova | Diana Karenne Casanova | Iwan Mosjukin
Ross Verlag 83/1 Iwan Mosjukin | Ross Verlag 83/2 Jenny Jugo | Ross Verlag 83/4
06.08.1928
Literatur- und Quellenverzeichnis
Andreas-Andrew Bornemann / Postkarten / Text
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